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Schmerz als Warnsignal

Funktion, Indikation und Erste Hilfen

Schmerz hat unzählige Gesichter und kann eine Vielzahl der Organe und Gliedmaßen unseres Körpers betreffen. Genauso verschieden sind seine Auslöser. Die Weltschmerzorganisation International Association for the Study of Pain (IASP) definiert Schmerz als „ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktueller oder potenzieller Gewebeschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird.“

Schmerz hat erstmal eine Funktion als Warnsignal und die Aufgabe, den Körper zu schützen, indem er beispielweise auf eine Verletzung oder eine drohende Gewebeschädigung hinweist. In der Regel geht dabei dem Schmerz ein lokaler und zeitlich begrenzter Reiz voraus. Man spricht von akutem Schmerz, mit dem man auch als „Ersthelfer“ konfrontiert wird, bevor der Rettungsdienst eintrifft.

Wenige Beschreibungen eines körperlichen Zustandes können so verschiedene Ursachen haben, so nichtig, aber auch so bedrohlich sein wie Bauchschmerzen, die immer nur Symptom und nicht Krankheit oder Verletzung selber sind. Die betroffene Person hat Schmerzen, kennt in den meisten Fällen die Ursache nicht und befindet sich dadurch in einer akuten Stresssituation. Als Ersthelfer sollte man versuchen, den Patienten zu beruhigen und sich ein Bild von der Lage zu machen. Wenn möglich, kann man den Bauch vorsichtig abtasten. Ist der Bauch weich und werden die Schmerzen des Betroffenen durch die Berührung nicht verschlimmert, dann ist dies in den meisten Fällen ein positives Zeichen. Ist der Bauch jedoch sprichwörtlich bretthart und das Abtasten verursacht starke Schmerzen, muss unverzüglich der Rettungsdienst alarmiert werden. Der Betroffene sollte in die Lagerung gebracht werden, in der er am wenigsten Schmerzen hat. Oftmals ist die Rücken- oder Seitenlage mit angewinkelten Beinen am angenehmsten, da dadurch die Bauchmuskulatur entspannt wird.

Durch mechanische und enorme Einwirkung von Kräften kann es bei einem Unfallgeschehen auch zu Verletzungen von Gelenken und Weichteilen kommen. Sei es z. B. durch einen Fahrradunfall oder ein „einfaches“ Umknicken. Der Schmerz ist unmittelbar da. Als erste Maßnahme gilt es, den Betroffenen anzusprechen, ihn zu beruhigen und zu trösten und nach der sogenannten PECH-Formel (Pause, Eis, Compression als Verband, Hochlagerung) zu handeln. Bei Symptomen wie anhaltenden Schmerzen oder Druck- und Engegefühl im Brustraum heißt es, keine Zeit verlieren. Aus falscher Rücksichtnahme auf anwesende Personen versuchen Patienten mit einem akuten Herzinfarkt nicht selten, mit dem Schmerz allein zurechtzukommen. Lebt der Betroffene allein und verfügt über einen DRK-Hausnotruf, kann er direkt über das am Körper getragene Gerät einen Notruf an die Zentrale Leitstelle senden, von wo aus sofort Maßnahmen bis zum Einsatz von Rettungsdienst bzw. Notarzt veranlasst werden. Falls ein Angehöriger oder Kollege Anzeichen für einen Herzinfarkt hat, sollte rasch und ruhig gehandelt werden: den Rettungsdienst unter 112 rufen. Erklären, dass Verdacht auf Herzinfarkt besteht, damit die Leitstelle einen Rettungswagen und einen Notarzt schickt. Der Patient sollte mit etwas erhöhtem Oberkörper gelagert werden und es ist darauf zu achten, dass er nicht friert. Man sollte einengende Kleidung öffnen und versuchen, Ruhe auszustrahlen.

Bei einem chronischen Schmerzsyndrom bestehen Schmerzen bereits über einen längeren Zeitraum und können nicht mehr mit einem bestimmten Auslöser in Verbindung gebracht werden. Der Schmerz hat sich verselbstständigt und wird zur dauerhaften Lebensbeeinträchtigung. Dies erfordert in der Regel eine komplexe Therapie, die der jeweiligen Schmerzform angepasst ist. Welches Verfahren zur Behandlung geeignet ist, muss individuell und auf Basis einer umfassenden Untersuchung entschieden werden. Oft ist es in so einem Fall eine Kombination verschiedener Verfahren, eine sogenannte „multimodale Therapie“.

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